DermaSpec

Mobile Bildsensoren für die Hautdiagnose

Die Haut und der demografische Wandel

Aufgrund des demografischen Wandels nehmen in den westlichen Industriegesellschaften Hauterkrankungen, wie z. B. Hautkrebs, deutlich zu. Eine flächendeckende Infrastruktur für die hier erforderliche dermatologische Fachdiagnostik ist hingegen in vielen ländlichen Gegenden nicht vorhanden.

Aber auch die kosmetische Industrie steht vor neuen Herausforderungen. Hier verlangt der Markt vor allem nach immer wirksameren Substanzen gegen Hautalterung. Diese müssen in Studien evaluiert werden, was aber aufgrund der oft eingeschränkten Mobilität der Probanden häufig auf Probleme stößt.

Mobile Systeme zur Hautcharakterisierung würden diese Probleme lösen. Darüber hinaus würde es dem einzelnen Nutzer die Bestimmung seines Hautzustandes zu jeder Zeit und an jedem Ort ermöglichen. Bei Bedarf könnte er dann individuelle Hautpflegemaßnahmen ergreifen und deren Ergebnis selbst kontrollieren. Derartige Systeme sind jedoch derzeit nicht verfügbar.

DermaSpec – Mobile Hautdiagnostik überall und jederzeit

Das Ziel dieses Verbundprojektes ist daher ein Verfahren zur mobilen Hautcharakterisierung. Konzeptionell besteht das System aus der Kombination einer spezifischen Optik mit einem bildgebenden Kamerasensor-Chip. Anschließend wird ein speziell abgestimmtes Bildverarbeitungsverfahren an diese Bildsensortechnologie angepasst. Es ist geplant, zwei Sensortypen zu erforschen, die jeweils ein hohes diagnostisches Potential bei der Hautcharakterisierung haben. Hierbei handelt es sich um einen Spektral-Sensor sowie einen Speckle-Sensor. Beide Sensortypen müssen für kleine mobile Handgeräte oder für den Einbau bzw. als Zusatzoption für ein Smartphone erforscht werden.

Im Rahmen dieses Verbundprojektes soll zunächst ein solches mobiles System zur Hautcharakterisierung aufgebaut werden. Danach wird dieses durch einen Vergleich mit dem jeweiligen medizinischen Goldstandard evaluiert. Abschließend erfolgt der Einsatz in der Kosmetikindustrie zur Gewinnung neuer Erkenntnisse bei der Hautalterung.

Im Erfolgsfall leistet das System einen erheblichen Beitrag zur flächendeckenden dermatologischen Diagnostik von Hauterkrankungen. Bei chronischen Hauterkrankungen erlaubt das System auch ein kontinuierliches Haut-Monitoring und ermöglicht damit eine zeitnahe Anpassung der Medikation im Sinne einer individuellen Therapie. Darüber hinaus käme diese Technologie sowohl der medizinischen als auch der kosmetischen Forschung zugute. So kann die Untersuchung beispielsweise problemlos beliebig oft wiederholt werden. Damit gelänge nicht nur eine wissenschaftliche Hautbeobachtung zur frühzeitigen Erkennung von Hautkrebserkrankungen, sondern beispielsweise auch eine detaillierte Langzeitanalyse von Risikofaktoren (z. B. UV-Licht) für umweltbedingte Hautschäden. Letztendlich würde das System jedem Nutzer ermöglichen, individuelle Hautpflegemaßnahmen einzuleiten und diese dann extrem kostengünstig zu überwachen, im besten Fall sogar mit dem eigenen Smartphone.

Ansprechpersonen

Prof. Dr. med.Hans-Joachim Schwarzmaier
+49 211 6214-664

Projektdetails

Koordination

Dr. rer. nat.Frank Fischer
Beiersdorf Aktiengesellschaft
Unnastr. 48, 20253Hamburg
+49 40 4909-6638

Projektvolumen

1,91 Mio. € (Förderquote 55%)

Projektdauer

01.11.2015 - 30.06.2020

Projektpartner

Beiersdorf AktiengesellschaftHamburg
Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V.Jena
SRH Wald-Klinikum Gera GmbH - Zentrum für klinische StudienGera
SPECK SENSORSYSTEME GmbHJena
Courage + Khazaka Electronic GmbHKöln