Bundesforschungsministerium fördert zwei neue Photonik-Maßnahmen

Optikkomponenten
05.09.2016
Erstellt von VDI Technologiezentrum GmbH

„Photonik für die flexible, vernetzte Produktion – Optische Sensorik“ und „Photonik nach Maß – Funktionalisierte Materialien und Komponenten für optische Systeme der nächsten Generation“.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am vergangenen Freitag gleich zwei neue Fördermaßnahmen bekannt gegeben: eine Maßnahme zur optischen Sensorik für die flexible, vernetzte Produktion und eine andere zu funktionalisierten Materialien und Komponenten für innovative optische Systeme. Für beide Maßnahmen stellt das Ministerium jeweils rund 20 Millionen Euro zur Verfügung.

Photonik für die flexible, vernetzte Produktion – Optische Sensorik

Mit dem Schwerpunkt „Optische Sensorik“ hat das Bundesforschungsministerium im September 2016 eine weitere Fördermaßnahme aus der Reihe „Photonik für die flexible, vernetzte Produktion“ bekannt gegeben. Damit sollen Forschungsvorhaben der Photonik gefördert werden, die einen Beitrag zur Bewältigung der steigenden Anforderungen an Flexibilität, Wandlungsfähigkeit und Vernetzung der industriellen Produktion und der zunehmenden Einbindung von Kunden und Geschäftspartnern in klassische Produktions- und Geschäftsprozesse leisten.

Im Fokus des Förderschwerpunkts „Optische Sensorik“ stehen innovative Lösungsansätze, die industrietaugliche Systeme zur flexiblen und robusten optischen Erfassung und Bereitstellung von Informationen in der Produktion ermöglichen. Die Photonik stellt für die vernetzte Produktion einen umfangreichen Werkzeugkasten bereit: Von selbstkonfigurierenden optischen Sensoren und Sensornetzwerken für Plug & Produce über die direkte optische Prozessüberwachung zur Regelung von Bearbeitungsprozessen bis hin zur sicheren Erkennung von Menschen bei der Kooperation mit Robotern, sogenannten Cobots.

Der Informationsaufbereitung und -verarbeitung fällt dabei eine besondere Bedeutung zu. Das System aus optischem Sensor und zugehöriger Datenverarbeitung muss ganzheitlich betrachtet werden. Mit der Maßnahme möchte das Bundesforschungsministerium daher insbesondere auch Kooperationen zwischen Hard- und Software-Herstellern sowie Systemintegratoren unterstützen.

Die Fördermaßnahme leistet einen Beitrag zur Umsetzung des Zukunftsprojekts Industrie 4.0, das eine der prioritären Aufgaben im Forschungs- und Innovationsfeld „Digitale Wirtschaft und Gesellschaft“ der Hightech-Strategie der Bundesregierung darstellt.

Photonik nach Maß – Funktionalisierte Materialien und Komponenten für optische Systeme der nächsten Generation

Optische Komponenten bestimmen wesentlich die Funktion einer Vielzahl von technischen Systemen des Alltags. Vom Automobil über das Notebook bis hin zu Industrieanlagen und Unterhaltungselektronik sind optische Bauteile – sowohl in großen Stückzahlen hergestellte als auch aufwändige, ultrapräzise Spezialkomponenten – ein unverzichtbarer Bestandteil unserer modernen Welt. Für Wachstumsmärkte wie die Medizintechnik, die Umweltanalytik oder das autonome Fahren liefern sie wesentliche technische Grundlagen.

Die langfristige Zielsetzung im Bereich neuartiger optischer Komponenten und Systeme liegt darin, Licht maßgeschneidert auf nahezu jede erdenkliche Art formen und lenken zu können und auch die jeweiligen spektralen Anteile nebst deren Phase zu beherrschen. Gleichzeitig sollten diese Optikkomponenten einen minimalen Bauraum einnehmen und zu möglichst geringen Kosten produzierbar sein. Letztlich gilt es, Komponenten und Bauelemente in einem ganzheitlichen Design zusammenzuführen und damit erstmals die vollständige Kontrolle von Licht zu ermöglichen.

Die Fördermaßnahme „Photonik nach Maß – Funktionalisierte Materialien und Komponenten für optische Systeme der nächsten Generation“ verfolgt das Ziel, die Entwicklung zu unterstützen und Unternehmen in Deutschland dazu zu befähigen, die vorhandenen hervorragenden Kompetenzen zu einer anhaltenden, weltweiten Marktführerschaft auszubauen.

Hintergrund

Mit den beiden Förderinitiativen möchte das Bundesforschungsministerium vorwettbewerbliche Verbundprojekte unterstützen, die zu völlig neuen oder wesentlich verbesserten technischen Lösungen führen. Dabei werden vorrangig Projekte gefördert, die sich durch ein hohes Risiko und eine besonders komplexe Forschungsaufgabe auszeichnen. Für eine Lösung sind in der Regel multidisziplinäre Verbünde und eine enge Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen erforderlich. Die Verbünde sollen dabei die Wertschöpfungskette abdecken.

Beide Fördermaßnahmen sind Bestandteil des Förderprogramms „Photonik Forschung Deutschland“. Die Vorschläge der Verbünde können als Skizzen bis zum 30.11.2016 bei dem vom Bundesforschungsministerium beauftragten Projektträger, der VDI Technologiezentrum GmbH in Düsseldorf, eingereicht werden. Die eingereichten Skizzen stehen untereinander im Wettbewerb.