Robotergeführtes 3D-Laserstrahlsystem agiert mit 2k-Spritzgießzelle

Lasertechnik
10.07.2017
Erstellt von BMBF-Verbundprojekt OPTO-Light

BMBF-Projekt OPTO-Light erforscht und entwickelt die Herstellung neuartiger Faserverbundkunststoff-Hybride für hochvolumige Strukturanwendungen.

Handschlag vor Maschinen
Offizielle Übergabe auf dem Annual Partner Meeting 2017 (v. li): Dr. Michael Emonts (AZL) und Martin Würtele (KM). Bild: Aachener Zentrum für integrativen Leichtbau (AZL)

Das Aachener Zentrum für integrativen Leichtbau (AZL) konnte in den vergangenen Wochen eine 2k-Spritzgießanlage von KraussMaffei in Betrieb nehmen. Die „200 to Wendeplattenanlage CXW 200/380/180“ bildet die Basis einer neuartigen 3-stufigen Prozesskette zur Herstellung faserverstärkter Duroplast-Thermoplast-Hybride für hochvolumige Strukturanwendungen unter Verwendung photonischer Strahlwerkzeuge. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in dem Projekt „OPTO-Light“ gefördert, welches im Projektverband „Photonischer Leichtbau“ angesiedelt ist.

Zur Herstellung der neuartigen FVK-Hybride (Faserverbundkunststoff) werden endlosfaserverstärkte duroplastische CFK-Laminat vernetzt und anschließend mittels Thermoplast-Spritzgießen funktionalisiert (Versteifungsrippen, Anbindelemente). Die Haftung und Versiegelung zwischen Laminat und Spritzgießcompound wird durch eine Laserstrahlfügevorbehandlung sowie geschickte Prozessführung erreicht. Neben der neuartigen Werkzeugtechnik, bei welcher das Bauteil für die 3-stufige Prozessfolge auf dem Maschinenbett verbleibt, ermöglicht die für dieses Vorhaben entwickelte 3d-Laserscannertechnik eine qualitätsgesicherte, exakte Fügevorbehandlung.

In interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Unternehmen BMW AG, KraussMaffei Technologies GmbH, ARGES GmbH, Precitec GmbH & Co. KG, Sensortherm GmbH und Zeiss Optotechnik GmbH ist das Aachener Zentrum für integrativen Leichtbau (AZL) der RWTH Aachen als Prozess- und Systemintegrator maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt.

"Das AZL verfügt über eine hohe Kompetenz bei der Entwicklung von Kombinationstechnologien hinsichtlich Materialwissenschaften und Produktionstechnik. Diese sind für dieses Forschungsprojekt sehr wertvoll, insbesondere die Erfahrung im Bereich der Reaktions- sowie Lasersystemtechnik", betont Martin Würtele, Leiter Technologieentwicklung der KraussMaffei Technologies GmbH.

AZL Geschäftsführer Dr. Michael Emonts bedankt sich bei KraussMaffei für die Bereitstellung der vielseitigen Spritzgießmaschine im Rahmen des Projektes: "Wir bedanken uns für das Vertrauen eines weiteren Maschinenbauers, über die reine Anlagennutzung hinweg Anstöße für Weiterentwicklungen der Maschinentechnik und -vernetzung liefern zu können. Die Projektzusammenarbeit ermöglicht erstmals das hochintegrierte Zusammenspiel von robotergeführter 3d-Laserscannertechnik mit einer Kunststoffverarbeitungsanlage.“

Die Forschungsarbeiten der Partnerinstitute Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT und Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) bildeten die Basis für diese anspruchsvolle Prozess- und Systemintegration durch das AZL.

Am 27. September 2017 besteht die Möglichkeit, die im Forschungsprojekt entwickelten Technologien in einer öffentlichen Abschlussveranstaltung im Technikum des AZL in Aachen umfassend präsentiert zu bekommen.